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Herzlich Willkommen bei der OKJA Freiburg!

Sie finden hier die „bunte Vielfalt“ aller Freiburger Kinder- und Jugendtreffs und stadtweiter Einrichtungen rund um das Aktionsfeld Offene Kinder- und Jugendarbeit und was ihre Arbeit ausmacht und auszeichnet. Dazu gehören interessante Termine, News, ausgewählte Angebote, sowie Informationen „in eigener Sache“.

So arbeiten wir …

Gesetzliche Grundlage: DER AUFTRAG

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) ist heute unentbehrlicher Bestandteil der sozialen Infrastruktur von Städten und Gemeinden und erfüllt gemeinsam mit anderen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit den Auftrag des SGB VIII (Sozialgesetzbuch), die „erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen“.
Diese Angebote richten sich grundsätzlich an alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum Alter von 27 Jahren. „ Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“ (§ 1). Das Gesetz nennt Selbstbestimmung sowie die Fähigkeit zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement als Ziele. Kinder- und Jugendarbeit wird als „Leistung“ der Kinder- und Jugendhilfe definiert (§ 2), die vorrangig von freien Trägern erbracht wird (Subsidiaritätsprinzip, § 4). Mitbestimmung ist das zentrale Prinzip.

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit mit ihren vielfältigen Aufgaben ist eine der in § 11 genannten Angebotsformen. Oft reichen ihre Angebote bis in den im § 13 als Jugendsozialarbeit definierten Bereich.
Das SGB VIII legt die allgemeinen rechtlichen Rahmenbedingungen fest. Die Konkretisierung müssen insbesondere die Stadt- und Landkreise leisten. Sie sind als öffentliche Träger der Jugendhilfe in der Pflicht, für ein ausreichendes Angebot zu sorgen. Kinder- und Jugendarbeit ist daher dem Grunde nach eine Pflichtleistung. „Sollen“ – wie im Gesetz formuliert – bedeutet, dass die Förderung nicht in das Belieben des jeweiligen Landkreises gestellt, sondern Regelfall ist.
Das SGB VIII legt auch fest, dass von den insgesamt für die Jugendhilfe aufgewandten Mitteln ein „angemessener Anteil für die Jugendarbeit zu verwenden“ ist (§79). Als angemessener Anteil wird eine Zahl von 15 bis 20% genannt. Fragen der Förderung bleiben der politischen Diskussion in den Kommunen überlassen.

Ziele: UNSERE AUFGABEN

Was wollen wir durch OKJA bei den Adressat_innen bewirken?

Kinder und Jugendliche haben genügend Freiräume, die sie selbstorganisiert und selbstbestimmt gestalten. Sie erleben individuelle Anerkennung, Akzeptanz und Wertschätzung. Sie haben Möglichkeiten sich auszuprobieren und erhalten Feedback.

Kinder und Jugendliche können mit Konflikten, Erfolgen und Misserfolgen konstruktiv umgehen. Sie setzen sich in non-formalen und informellen Bildungsprozessen mit Werten und Normen in der Gesellschaft auseinander und entwickeln sich zu gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten.

Kinder und Jugendliche können ihre Interessen äußern und erleben Selbstwirksamkeit. Sie werden zur Mitgestaltung und Mitbestimmung in der Einrichtung, im Stadtteil und stadtweit ermutigt und befähigt. Eigenverantwortung und gesellschaftliche Mitverantwortung werden gefördert.

Kinder, Jugendliche und ihre Familien sind informiert über die Angebote und Möglichkeiten der OKJA und kennen die Rahmenbedingungen und Ziele der Einrichtungen.

Kinder und Jugendliche werden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsbildung unterstützt und zu antidiskriminierendem Verhalten befähigt.

Das Konzept: FREI UND BEGLEITET

„Man muss nicht erklären können wie die Welt entstanden ist, und warum sie sich dreht, man muss sich nur in ihr zurechtfinden.“
Albert Einstein

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) ist etwas Besonderes: Sie bietet jungen Menschen bis zum 27. Lebensjahr Räume zur selbstbestimmten Freizeitgestaltung. In Jugendhäusern, auf Aktivspielplätzen, Jugendfarmen oder in Spielmobilen finden sie ein vielfältiges und flexibles Programm: Musik und Kunst, Technik und Natur, Handwerk und neue Medien – da ist für alle etwas dabei! Die Angebote sind freiwillig und kostenfrei, so dass sich eine breite Zielgruppe beteiligen kann. Für viele junge Menschen sind die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit – neben Schule und Familie – eine zentrale Sozialisationsinstanz. Oder einfacher gesagt: Ihre zweite Heimat. Die pädagogischen Mitarbeitenden schaffen den Rahmen, in dem die Kinder und Jugendlichen weitgehend selbstbestimmt aktiv werden können. Als Vertrauens- und Bezugspersonen hören sie genau zu und unterstützen bei alterstypischen Entwicklungsaufgaben und alltäglichen Problemen. Durch ihr Fachwissen und ihre Erfahrung sind sie in der Lage, Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und anzusprechen. Sie begleiten junge Menschen mit Rat und Halt – und vermitteln ihnen, falls nötig, geeignete Hilfe.

Grundlagen: OFFEN UND GESTALTBAR

Die Bildungsfrage im Kindes- und Jugendalter hängt eng mit Anerkennung, Wertschätzung und Erfolg zusammen.
Thomas Rauschenbach,
Direktor des Deutschen Jugendinstituts

Offenheit ist seit 60 Jahren erfolgreiches Prinzip der Offenen Kinder- und Jugendarbeit – und gleichzeitig ihre größte Herausforderung!
Es ist nicht vorhersehbar, wer kommt. Alle sind willkommen. Es gibt keine Voraussetzungen, keine Teilnahmebedingungen. Herkunft, Religion, politische Orientierung oder Geschlecht spielen keine Rolle. Doch Offenheit bedeutet keineswegs, dass alles akzeptiert wird: Radikale, menschenverachtende Einstellungen oder gewalttätiges Verhalten finden in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit keine Plattform.
Es ist nicht vorhersehbar, was die Jugendlichen mitbringen. Was beschäftigt sie: Wo kann ich mit meinen Freundinnen tanzen? Mein erster Freund, meine erste Freundin? Stress in der Familie? Womit will ich mein Geld verdienen? Offenheit bedeutet, dass die Anliegen der jungen Menschen in den Mittelpunkt rücken. Sie sind der Auftrag.
Es ist nicht vorhersehbar, wie dieser Auftrag erfüllt wird. Die Mitarbeitenden der Jugendarbeit entwickeln geeignete Angebote und formulieren Ziele – dennoch kann der Prozess manchmal ein ganz anderes Ergebnis herbeiführen. So endet ein geplanter Spieleabend schon mal in einer Nachtwanderung oder ein Dart-Turnier in einer Diskussion über die Regeln menschlichen Zusammenlebens.

Lebenswelten: ERNST NEHMEN UND HINTERFRAGEN

„Mit 7 Jahren bin ich zum ersten Mal ins Kinder- und Jugendhaus gegangen. Jetzt bin ich mehrmals die Woche hier. Das Jugendhaus ist fast wie ein zweites Zuhause …“
Besucher*in, 14 Jahre

Die jugendliche Sicht auf die Welt ist vielfältig und scheint auf den ersten Blick für Erwachsene oft schwer verständlich. Was kann am neuesten Handy-Modell so wichtig sein? Respektvoll nachgefragt, erfahren wir von ganz existenziellen Bedürfnissen: dem Wunsch nach Anerkennung, der Position in der Clique. So kommt man vom Handy plötzlich zu ganz zentralen Fragen: Wie sehen mich die anderen? Was ist mir wichtig? Wer bin ich?
So ein Gespräch öffnet das Feld für neue Lernerfahrungen und Chancen. Die MItarbeitenden hören aufmerksam zu und lernen die Perspektiven der jungen Menschen kennen. Auch wenn sie diese nicht immer gut finden, respektieren sie die Sichtweisen als Ergebnis von Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen. Lebensweltorientiertes Arbeiten bedeutet, die jugendliche Weltsicht ernst nehmen und sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Horizonte werden erweitert, neue Wege aufgezeigt, Sichtweisen verändert – oder bestätigt. Aus der Wertschätzung, die den Kindern und Jugendlichen entgegengebracht wird, entstehen tragfähige, vertrauensvolle Beziehungen, die die jungen Persönlichkeiten in ihrer Entwicklung unterstützen und begleiten.

Alltagsbildung: LEBEN LERNEN

„Es kann doch nicht der Sinn von Bildung sein, dass jeder Einsteins Relativitäts-Theorie erklären, aber keiner mehr einen tropfenden Wasserhahn reparieren kann.“
Norbert Blüm

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist außerschulische Bildung. Was die Schule als selbstverständlich voraussetzt, lernen viele junge Menschen hier: Wie setze ich meine Ideen um? Wie einigen wir uns, wenn sie denen der anderen widersprechen? Wie löse ich Konflikte? Es geht auch um ganz lebenspraktische Fragen: Wie gehe ich mit Geld um? Wie nutze ich das Internet sinnvoll und kreativ? Und um persönliche: Was kann ich eigentlich besonders gut? Wie verhalte ich mich gegenüber dem anderen Geschlecht?

Diese Bildungsprozesse (Alltagsbildung) helfen den Jungen und Mädchen, sich in der Welt zurechtzufinden, sich selbst zu definieren, kurz: Leben zu lernen. Spielerisch und aus eigenem Antrieb. Sie beschäftigen sich mit dem, was ihnen Spaß macht, was sie direkt betrifft. Ihre Leistungen werden nicht bewertet – das erhöht die Motivation etwas auszuprobieren, sich auf Neues einzulassen, das man sich sonst vielleicht nicht zutrauen würde. Sehr oft entwickelt sich daraus großer Eifer und ein hoher Anspruch an sich selbst.

Freiräume: ERLEBEN UND ERFAHREN

„Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge: Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann, es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann, und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.“
Prof. Dr. Gerald Hüther

In Zeiten von Ganztagsschulen, verdichtetem Lernstoff und permanentem Leistungsdruck finden junge Menschen immer weniger Gelegenheit zur selbstbestimmten Freizeitgestaltung. Dabei sind es gerade diese Freiräume, die Kreativität und Initiative hervorlocken. Woher sollen Kinder und Jugendliche wissen, was sie wirklich können, wenn nur ihre Fähigkeiten für den schulischen Stundenplan abgerufen werden? Wie sollen sie lernen, was sie glücklich und zufrieden macht? Freiräume geben jungen Menschen die Chance, Fähigkeiten zu entwickeln, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen, sich selbst zu entdecken und zu spüren. Freiräume führen eigene Entscheidungen herbei: Will ich diese Chance nutzen? Möchte ich etwas Neues ausprobieren? Die Offene Kinder- und Jugendarbeit bietet dafür unzählige Möglichkeiten und Plattformen – und bildet gleichzeitig einen geschützten Rahmen, in dem eventuelles Scheitern aufgefangen wird. Denn zum Lernen gehören Fehler dazu – genauso wie Erfolgserlebnisse. So setzen sich Kinder und Jugendliche mit den Folgen ihres Handelns auseinander: Die spontan organisierte Party ist nur halb so lustig, wenn niemand sich als DJ zuständig fühlt. Und: Was für ein Glücksmoment, auf der Jugendhaus-Bühne zu stehen und für den ersten eigenen Song bejubelt zu werden!

Vielfalt: RESPEKTVOLL BEGEGNEN

„Vielfalt ist unsere Stärke. Wie langweilig und unnütz wäre das Leben, wenn alle gleich wären.“
Angelina Jolie

Vielfalt prägt unser Zusammenleben wie nie zuvor. Heute bedeutet Vielfalt das Zusammenleben von Menschen mit Wurzeln aus allen Teilen der Erde mit großen Unterschieden in Bildung und Kultur.
In der Offenen Kinder- und Jugendarbeit findet sich diese Vielfalt wieder. Sie erreicht besonders viele junge Menschen, die als »benachteiligt« bezeichnet werden: Sie haben wenig Erfolg in der Schule, geringe finanzielle Spielräume und oft mangelnde Zukunftsperspektiven.
Das betrifft häufig Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Diese haben hierzulande nicht die gleichen Chancen wie die anderen. Der gute Zugang zu diesen jungen Menschen hat Gründe: Alle Angebote sind offen und kostenfrei, alle haben die Chance, eigene Ideen zu verwirklichen.

Demokratie: TEIL SEIN UND TEILHABEN

„Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann kann ich auch nicht, wenn ich muss. Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann kann ich auch, wenn ich muss. Denn merke: die können sollen, müssen auch wollen dürfen.“
Johannes Conrad

Welches Spiel wird als nächstes ausprobiert? Wer darf zuerst an den Billardtisch? Wohin geht der nächste Ausflug? Das Erlernen demokratischer Spielregeln ist ein Grundsatz der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Im Jugendhaus oder auf dem Aktivspielplatz erarbeiten sie sich ihre Regeln selbst. Anarchie? Im Gegenteil: Die jungen Menschen lernen, die eigenen Vorstellungen zu denen der anderen in Bezug zu setzen. Sie sehen, wie ihre Ideen plötzlich Wirklichkeit werden, mit allen Folgen, erwartet wie unerwartet. Und begreifen, was Verantwortung heißt. Wer gelernt hat, seine Interessen zu vertreten, seine Ideen umzusetzen, seine Meinung zu sagen – der nutzt und schafft Möglichkeiten, dies  auch im Stadtteil oder in der Gemeinde zu tun. So wird Demokratie im Kleinen zu Demokratie im Großen.

Das sind wir …

In der Freiburger Offenen-Kinder- und Jugendarbeit (OKJA Freiburg) arbeiten 25 freie Träger der Jugendhilfe mit der Stadt Freiburg als öffentlichem Träger zusammen. Sie unterhalten 34 Einrichtungen und Angebote nach §11 SGB VIII. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, das Feld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Freiburg partnerschaftlich zu entwickeln und ihre Angebote und Maßnahmen bedarfsgerecht aufeinander abzustimmen.

➜ Zu den Einrichtungen der OKJA Freiburg

➜ Zur Struktur der OKJA Freiburg

„Nicht alle Jugendlichen brauchen die Jugendarbeit, aber alle Gemeinden und Städte brauchen die Jugendarbeit für eine lebendige Kommune.“

Prof. Dr. Burkhard Müller

So „funktioniert“ die OKJA